Der österreichische Künstler Alfred Hrdlicka (1928-2009) gilt mit seinen Werken als streitbarer und politisch engagierter Künstler. Der Bildhauer, Maler und Grafiker, der an der Akademie in Wien studiert hat und später selbst Professuren in Berlin, Hamburg, Stuttgart und Wien inne hatte, wurde sowohl aufgrund seiner Kindheit und Jugend vor und während des Zweiten Weltkrieges als auch durch den väterlichen Einfluss schon früh für politische Fragen sensibilisiert. So ist sein Werk auf vielfältige Weise von der Auseinandersetzung mit den Themen Krieg, Gewalt und Faschismus durchzogen. Doch auch biblischen und mythologischen Themen sowie Szenen aus dem Alltag widmete er sich ausgiebig.

Die Bad Stebener Hrdlicka-Ausstellung „Frühe Grafiken“ bietet die Möglichkeit, ein einzigartiges Konvolut von Hrdlickas Grafiken zu entdecken. Sein grafisches Werk ist von enormem Umfang. Vor allem der Radierung widmete er sich intensiv. Im zeitlich gespannten Bogen von seinem frühen Schaffen der 1940er und 1950er Jahre bis zu den Arbeiten von 1989 ist es in der Ausstellung möglich, in die Bildwelt des Künstlers einzutauchen. Die präsentierten Arbeiten, darunter so bekannte Werke aus den Zyklen „Wiedertäufer“, „Martha Beck“ und „Tausendundeine Nacht“, geben einen spannungsreichen Einblick in Hrdlickas Schaffen und belegen seine künstlerische und thematische Vielfalt.

Dr. Katharina Heider