Botonds und Elke Hopfes Kunst-Thema ist der Kopf des Menschen als Zentrale alles Denkens und Trachtens. Er ist der Sitz der Persönlichkeit. Ist Botond vor allem am Schädel als Schale interessiert, so fasziniert Elke Hopfe das Gesicht als Bereich der Seele. Beide ergründen mit ihren „Kopfstücken“ emotionale Seins-Zustände.
„Kopfstücke“, der Titel der Ausstellung, abgeleitet von kunstwissenschaftlichen Termini wie Schulterstück, Bruststück oder Kniestück, signalisiert als Wortschöpfung pars pro toto, dass sie nicht Teile sein wollen, sondern jeweils für den ganzen Menschen stehen.

Botond (1949-2010) arbeitet seriell in thematisch gegliederten Werkgruppen. Seine große handwerkliche Experimentierfreudigkeit führt zur Nutzung besonderer Materialien wie Lkw-Planen und Kunststofffolien, die er etwa in der Serie „Säcke“ zu verschmitzt grinsenden Köpfen formt. Seinen „Schlafenden“ sind die Gesichtszüge längst entglitten und er deformiert das Köpfearsenal, krümmt und windet die Formen schmerzhaft mittels wilder Torsionen oder bettet die Köpfe sanft zu erholsam-entspanntem Schlummer.

Elke Hopfe (*1945) ist auf Porträtzeichnung aus. Hier nutzt sie souverän die Frei- und Spielräume charakterisierender künstlerischer Möglichkeiten. Landläufige Schönheit ist ihr kein Thema. In ihren Zeichnungen schürft sie tiefgründig in den psychischen Schichten ihrer Vis-á-vis, arbeitet sich in deren Gesichter hinein und entblößt Empfindungen und Emotionen. Hintersinnige Seelenlandschaften entstehen, die zu Charakterzeichen für Menschenwesen werden.

Dr. Linn Kroneck