Erstmals in Deutschland stellen wir die deutsch-polnische Künstlerin Barbara Kasperczyk (* 1976) vor, deren zwischen klassischen und neuen Bildmedien oszillierendes Schaffen sich auf den einzelnen, in der anonymen Masse verschwindenden ›Menschen‹ konzentriert. Höhe- und zugleich Mittelpunkt der Schau ist die bislang nicht abgeschlossene Grafikserie Paradise Lost mit der raumgreifenden und im Programm variablen Installation Archē terra nostra (2021/2022). Den mithilfe von Unschärfen verfremdeten und durch Kolorit wie aufgeklebte Spiegelfolien überaus verlebendigten Druckwerken eignet eine besondere Gestimmtheit und vollkommen neue Ästhetik. Entfalten sie doch im bewussten Rekurs auf das im Umriss nicht selten verformte Trägermedium ihre ganz eigene visuelle Kraft. Als Zeugen eines scheinbar unverlierbaren Paradieses wird hierbei den flüchtigen Assoziationen des Lebens schließlich dauerhaft Präsenz verliehen.

Dr. Tobias Ertel