Im Holzschnitt hat Peter Zaumseil (Elsterberg) seine ideale Technik gefunden. Seine kantigen Weibsbilder haben ihren Spaß an ihren Reizen. Denn immer wieder lockt das Weib, verlockt und frohlockt. Und da drehen sie ihre Pirouetten und strecken und dehnen sich akrobatisch. Und Zaumseil beobachtet und bestaunt die kleinste soziale Gemeinschaft – das Paar. Er erprobt die Zweisamkeit, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern beim „Pas de deux“, registriert Anziehung und Ablehnung, Nähe und Distanz. Hierzu presst er die Figuren in enge, hochformatige Rahmen und liefert sie einander erbarmungslos aus. Am Ende ist oft nimmer klar, ists Liebesspiel, Lasterhatz, Mords-Spaß oder Keilerei. Dabei reduziert er seine Personnage gern mittels zeichnerisch-verknappter Linienornamentik zu Menschzeichen. Diese expressiven Strichfiguren agieren schattenhaft. Stilistisch fühlt er sich wohl mit einem El Greco oder Giacometti verwandt oder mit dem Strichmännchen-Penck, mit Smy und Leiberg.

Sein Figurenrepertoire lebt auch in Künstlerbüchern, Mappenwerken und Leporellos, die er im Kleinstverlag „Dreier Press“ zu literarischen Stoffen und Gedichten von Jandl, Kafka oder Kunert publiziert. Er offenbart sich bei Papierwahl, Typografie, Buchbindung und Umschlaggestaltung als Ästhet par excellence.

Der 1955 in Greiz geborene Peter Zaumseil besuchte Lehrgänge und Spezialschulen, u. a. bei Wolfram Ebersbach. Immer wieder zieht es ihn in die Ferne. Seine fremdländischen Inspirationen verarbeitet er zu farbintensiven Landschaftsholzschnitten. Die Ausstellung zeigt verschiedene Schaffenstendenzen im grafischen Œuvre des Künstlers. Diese werden durch Malerei, Keramik und Plastik ergänzt.

2014 schenkte er seinen grafischen Vorlass dem Grafikmuseum Stiftung Schreiner. Über 1.500 Holzschnitte und Künstlerbücher konnten in die Museumssammlung integriert werden.