»Draußen«. Aus einem eigentlich kleinen einfachen Wort wurde im Jahr 2020, geprägt durch den Ausbruch des Corona Virus und damit einhergehenden Auflagen und Einschränkungen im privaten und öffentlichen Leben, ein aktuelles und brisantes Thema. Die Ausstellung zeigte Arbeiten dreier Künstlerinnen, die sich seit Beginn ihres kreativen Schaffens mit der Thematik »draußen« beschäftigen. Sara Möbius zeigte in ihren Kreidezeichnungen und Radierungen das »Draußen« der unberührten Natur in ungewohnten Perspektiven. Christine Ebersbach thematisierte »Draußen« in Farbholzschnitten, die eine vom Menschen geschaffene, aber menschenleere Umwelt abbilden. Franca Bartholomäis Holzschnitte näherten sich dem Thema aus einer gänzlich anderen Sicht. Sie beschäftigte das »Draußen« des Inneren im Menschen: seiner Gedankenwelt.
Katja Langhammer
Zwei Künstler haben ihr Generalthema in der menschlichen Figur gefunden. Beide beherrschen ihr Handwerk mit meisterlicher Bravour: Jost Heyder die Malerei, Hans-Peter Mader die Bildhauerei. Sie gehören einer Generation an und sind in der Thüringer Kunstszene sehr präsent. Während der eine im Porträt nach der Individualität fahndet, formt der andere seine Keramiken zu Figurtypen. So hat der in Erfurt und Arnstadt beheimatete Maler und Zeichner Jost Heyder (*1954) als Porträtist zahlreicher Persönlichkeiten bereits große Bekanntheit
erlangt. Er tastet sich an seine Modelle heran, ergründet deren Charakter und dringt dabei tief ins Seelenleben vor. Seine erzählerischen Mehrfigurenbilder, die er oft mit Malern, Marionetten, Komödianten oder mythologischem Figurenarsenal besetzt, komponiert er zu bühnenartigen komplexen Inszenierungen. Allerlei rätselhafte Gestalten, allegorische Chiffren und unerklärliche Wirklichkeitsbezüge
verdichtet er zu raffiniertem Symbolgeflecht. Und immer wieder tauchen historische Anspielungen auf und werden die Stammväter
der Kunst zitiert, in deren Folge er sich sieht. Hans-Peter Mader (*1951), Mitinitiator der Künstlergruppe Hohenfelden, drängt seine zumeist überlängte Personage oft dicht zueinander zu hoch aufragenden Paaren. Dabei formt er aus Ton steile Torsi zu Stelen, oder er baut gedrungene Figurationen zu Klein- und Tierplastiken. Dabei interessieren ihn besonders die Oberflächen des Materials
Ton in Raku oder Steinzeug. Deren raffinierte Strukturen, geometrische Musterungen, die gesteinsartigen Verkrustungen, linearen Einritzungen, geheimnisvollen Schriftzeichen und „vulkanischen“ Feuerspuren lassen die Keramikhaut auch zu grafischem Kunstwerk werden. Und längst ist er darüber zum Bildhauer geworden, der seine Bronzen selbst gießt. Zwei Künstler: zwei Intentionen, zwei charakteristische Formensprachen zum Thema Wunderwesen Mensch.
Dr. Linn Kroneck